Am 22.09.2007 fand das letzte Spiel der 3. Mannschaft gegen eine Auswahl des Flughafen Dresden statt

Die 3. Mannschaft nimmt nach mehreren Jahrzehnten Bestand ab der Saison 2007/2008 nicht mehr am offiziellen Spielbetrieb teil.
(Gründe - siehe unten)


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Budissa schrumpft Männerbereich ein

Noch vor Saisonbeginn musste der Bautzener Verein seine dritte Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurück ziehen. Die Entscheidung sorgt für Diskussionen und Unverständnis. Christian Enkelmann ist enttäuscht. Seit 1972 hat der heute 56-jährige die dritte Männermannschaft als Trainer betreut und geleitet. Doch jetzt ist Schluß. Der Verein musste die bereits gemeldete Mannschaft Anfang August, knappe drei Wochen vor Saisonbeginn vom Spielbetrieb zurück ziehen. "Diese Entscheidung hat bei vielen nicht nur im Kreis für Kopfschütteln gesorgt", sagt Enkelmann. Seine Mannschaft war schlichtweg überaltert gewesen. Ein Großteil des Teams habe bereits zum Stammkader der Alt-Herren-Vertretung der Budissen gehört. Und auf diesen Zustand haben Enkelmann und sein Mannschaftsleiter Carsten Koppatsch bereits mehrere Jahre hingewiesen. "Wir waren uns des Problems bewusst, haben uns schon seit einer ganzen Zeit damit beschäftigt", sagt Bautzens Geschäftsführer und Vizepräsident Gernot Kliesch und verweist darauf, dass das Problem der dünnen Spielerdecke in der "Dritten" auch schon unter dem alten Präsidium bestand. Tatsächlich versuchte die Vereinsführung in den letzten Jahren, Spieler aus dem Jugendbereich für die dritte Mannschaft zu begeistern. Doch statt in der Kreisliga zu kicken, entschieden sich einige Spieler eher in einen der traditionsbewussteren Nachbarvereine zu wechseln. "Viele Spieler schätzen das Vereinsleben. Budissa - das ist von der Sicht her kein Verein mehr", mutmaßt Enkelmann über den Abstand junger Spieler zur dritten Vertretung. Viel zu oft sei das Team in den letzten Jahren nur geduldet und nicht integriert worden. Ähnlich wie der Ex-Trainer schätzt auch Mike Sievers, der Abteilungsleiter Fußball von Stadtkonkurrent SV Post-Germania Bautzen die Situation ein. Der Verein vom Bautzener Postplatz war lange Zeit das Nachtschattengewächs der Stadt. Doch besonders mit den Neuzugängen der neuen Saison stiegen die Erwartungen des Kreisliga-Vereins, der momentan immerhin neben drei Nachwuchsteams auch drei Mannschaften im Männerbereich an den Start bringen konnte. Kay Waurick, Albrecht Jeremies und Ronny Zetsch waren aus dem Bezirksklasse-Team von Budissa zu Post-Germania gewechselt und auch einige erfahrene Funktionäre haben mittlerweile den Weg ins Stadion an der Wilthener Straße gefunden. "Ich sage immer, der Fisch stinkt vom Kopf her. Man sollte sich auch auf alte Methoden besinnen.Wir haben einen guten Draht zu unseren Leuten", sagt Sievers. Übel aufgestoßen ist dem Bautzener in den letzten Jahren der Fakt, dass Budissa nur selten bereit war auch mit kleineren Vereinen wie Germania zu kooperieren. "Lieber werden die Leute dann dort gehortet und verlieren die Lust". Einen besonderen Anstieg der Mitgliederzahlen konnte Sievers in seiner Sparte jedoch bisher nicht feststellen. Etwa 140 Sportfreunde seien momentan für den kleinen Verein aktiv. Genaue Zahlen kann auch die Geschäftsstelle von Budissa Bautzen nicht benennen. Erst zu Saisonbeginn hätte man für den Sächsischen Verband die Mitglieder neu gezählt und "einige Leichen" entfernt. Die Gesamtmitgliederzahl liege konstant etwa bei 500 - mit ansteigender Tendenz. Abmeldungen von ehemaligen Mitgliedern der dritten Mannschaft habe es laut der Kenntnis des Geschäftsführer "bisher nicht gegeben". Viele der Spieler hätten eh schon hautpsächlich bei den Alten Herren gespielt und trainiert. Das sieht Ex-Trainer Enkelmann anders. In der dritten Mannschaft wären auch einige fördernde Mitglieder aktiv gewesen, die nun nicht mehr gewillt sind den Verein in dem Maße zu unterstützen. "Gerade in letzter Zeit bestand das Interesse oft nur im Beitrag kassieren", sagt Enkelmann, der sich besonders über den Fakt ärgert, dass man in einem 20-minütigen Gespräch das Ende der Mannschaft beschlossen hätte. Die Bautzener Vereinsführung hatte laut Aussagen von Vizepräsident Gernot Kliesch bis zuletzt versucht, ein Sonderrecht zu bekommen, um Spieler des jungen A-Jugend-Jahrgangs die Spielgenehmigung im Männerbereich gewährleisten können. Doch laut der Spielordnung des sächischen Verbandes gilt ein solches Sonderrecht nur für die erste Mannschaft - und die spielt bekanntlich in der Oberliga. Zumindest der Trainingstag Donnerstag kann auch von der nicht mehr existierenden dritten Vertretung noch zu Breitensport-Zwecken genutzt werden. Ein schwacher Trost für eine gestandenes Trainergespann. Enkelmann will nun noch eine ordentliche finanzielle Abrechnung für sein altes Team garantieren und dann zunächst einmal den Bautzener Fußball den Rücken kehren. Eine von Budissa angebotene Arbeit im Nachwuchs kommt für den erfahrenen Trainer nach dem Durcheinander mit seiner "Dritten" nicht in Frage. Wenn die Mannschaft wieder "von sich alleine spielfähig wäre" (Kliesch), dann wären Budissas Verantwortliche sofort bereit wieder ein Team anzumelden. Enkelmann sieht diese Zuversicht jedoch vorerst als Märchen - zumindest, solange "Geltungsbedürfnis über Fachkompetenz steht". Begründungen hin, Ausagen her. Fakt ist, dass mit der Abmeldung der dritten Mannschaft ein Stück Tradition des Bautzener Vereins verloren geht. Die dritte Mannschaft diente als Stimmungsindikator, organisierte zum Beispiel auch jahrelang das traditionelle Hexenbrennen im Humboldthain. "Solche Traditionen müssen selbstverständlich gehalten werden", sagt Budissas Geschäftsführer. Man wird sehen, inwiefern es den Verantwortlichen gelingt diesen kritischen Punkt zu meistern.

Die Dritte Mannschaft

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